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Max Frisch. Eine Ausstellung zum 100. Geburtstag / 100 Jahre Max Frisch. Eine Ausstellung Literatur lebt durch ihre Rezeption. Wie ungeheuer vielfältig sie sein kann, zeigt sich bei der Suche nach den Spuren von Max Frisch heute. Wie kaum ein anderer Autor spricht Frisch Menschen quer durch alle Gesellschaftsschichten und Generationen an. Die Ausstellung im Museum Strauhof Zürich anlässlich seines 100. Geburtstages befragt Max Frischs Leben und Werk konsequent aus der Perspektive seiner Rezeption. Sie interviewt Schüler und Professoren, Wanderer und Schriftsteller, Graffitikünstler und Wissenschaftler, Oberkellner und Politiker zu Max Frisch. Sofort wird deutlich: Sein Werk ist in Gebrauch, es hat ein Gegenüber, wird kontrovers gelesen und diskutiert, im Theater geschaut oder im Film erlebt. Es begegnet uns in unzähligen Zitaten im Alltag, vom Bonmot des Lehrers bis hin zur Spruchweisheit auf der Zigarettenpackung; den einen quält es im Unterricht und den anderen bringt es zu sich selbst. Neben zahlreichen Videointerviews mit Leserinnen und Lesern vereinigt die Ausstellung Notizbücher und Typoskripte, Fotos und Filmausschnitte, Briefe, Architekturpläne und Objekte. Aus allen Richtungen sich annähernd, zeichnet die Ausstellung nach, wie sich Autor und Werk in das kulturelle Selbstverständnis eingeschrieben haben und versucht sich damit an einer Bestandsaufnahme: Wie viel Max Frisch steckt in der Gegenwart und in jedem von uns? 2012 übernimmt die Akademie der Künste in Berlin die Ausstellung, die durch einen Berlin Schwerpunkt erweitert wurde. Erstmals sind Auszüge aus dem bisher unveröffentlichten Berliner Journal zu sehen, die Einblick geben in Frischs Berliner Zeit der 1970er Jahre und in das literarische Umfeld in Ost und West. Zur Ausstellung erscheint ein Begleitbuch in Form eines dauerhaften Kalenders mit Einträgen zu Werk und Leben von Max Frisch. Es greift die Themen der Ausstellung auf und ist eine Bild-Text-Collage mit Kurzessays, Zitaten und zahlreichen Abbildungen. Es wurde als eines der 25 schönsten deutschen Bücher 2012 prämiert. Pressestimmen „Natürlich weiß ich, dass ich Leser habe seit einigen Jahren, und ich habe sie auch schon in Sälen gesehen; ich rechne nicht damit, dass sie im gleichen Bus fahren.“ So heißt es in Max Frischs Bekenntnisbuch Montauk. Wer die Leserinnen und Leser von Frischs Werken sind, was sie Stiller, Mein Name sei Gantenbein oder Andorra einst abgewonnen haben oder warum sie die Bücher noch immer und wieder lesen: Darauf versucht die Ausstellungen Antworten zu geben, indem Gespräche mit Experten, mit Freunden, mit unbekannten Lesern oder auch mit Schülern (denn Frisch war stets auch ein Autor für die Schule) geführt wurden. ... Es ist ein durchaus zukunftsweisendes Ausstellungskonzept, das einem im Strauhof auf zunächst leicht befremdliche Weise entgegentritt: ein lichter Wald aus Monitoren, schwarzen Gestellen, die aus betexteten Steinquadern wachsen. Jeder Besucher entscheidet selbst, wie tief er sich aufs jeweilige Themenfeld einlässt, Neugier und Geduld vorausgesetzt, die Tugenden des Lesers. Der mündige Leser, den Frisch immer wieder anspricht, wird auch in dieser Jubiläumsschau eingefordert. Ihm stellt sich die Lebensfrage des Autors „Wer bin ich?“ auf womöglich modifizierte Weise: „Wie viel Frisch steckt im mir?““ „Stattdessen wird er einem Max Frisch begegnen, den er sich in diesem ‚Mosaik’, wie die Kuratorin Annemarie Hürlimann die Ausstellung bezeichnet, selber neu und individuell zusammengepuzzelt hat. Die Akademie überrascht mit einem innovativen Konzept, das sich fernab der staubigen Vitrinenausstellung bewegt. Damit verspricht sie vor allem für junge Besucher einen unterhaltsamen und unbeschwerten Zugang. Max Frisch weilt hier einmal nicht in einem unerreichbaren Autorenolymp! |
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